Der Rohstoff Salz, mittlerweile ein Standard in der heimischen Küche und überall zu erwerben, galt lange Zeit als teures Naturerzeugnis und blieb oftmals nur den höhergestellten Herren vorbehalten. Salz ist ein Produkt aus der Natur, welches nur mit viel Aufwand zu gewinnen war, was nicht zuletzt auch seinen damaligen Marktwert bestimmte.
Neben der heute allgemein bekannten Verwendung als Speisesalz hatte das Salz früher noch eine weit entscheidendere Bedeutung: man benutzte es zum Einzupökeln. Dabei werden die Lebensmittel in eine Salzlauge gelegt und in einem Behälter verschlossen aufbewahrt. Diese Salzlauge konserviert das Pökelgut lange Zeit, so dass es weit über die normale Haltbarkeitsgrenze hinaus genießbar bleibt. Diese Eigenschaft des Salzes machte es zu einer Zeit, als es keine Kühlschränke und Gefriertruhen gab, zu einem sehr wichtigen – manchmal sogar überlebenswichtigen – Handelsgut. Ein Gut, auf welchem die Friesen wortwörtlich hockten.
In welcher Form das Friesensalz vorlag und wie es im Mittelalter mühsam gewonnen wurde, stellt der Friesenring in der mittelalterlichen Handwerskstellung des friesischen Salzsieders dar. Und das war kein ein einfaches Handwerk, denn anders als man vielleicht vermutet gewann der Salzsieder das Salz nicht aus dem Meerwasser (welches mit knapp 3% einen recht niedrigen Salzanteil hat), sondern aus etwas ganz anderem: dem heimatlichen Torf, auch Salztorf genannt, der wie der Name schon verrät recht salzhaltig ist. Doch warum war gerade der Torf im Landesinnern salziger als das Meerwasser selbst?
Vor den Zeiten des friesischen Deichbaus wurde die Nordseeküste oft überflutet und hat dadurch eine Flora und Fauna geschaffen, die mit ihren Salzwiesen einzigartig in der Welt ist. Diese Koexistenz aus ländlichen Pflanzen und den starken Einflüssen des Meeres mit salzhaltigem Wasser und dem angespülten Meeresschlick führte dazu, dass sich im Laufe der Zeit im ehemaligen Gebiet der friesischen Seelande eine salzhaltige Torfschicht bilden konnte. Dieser Salztorf eignet sich nicht nur als Brennmaterial, sondern enthält bedingt durch die ständigen Überschwemmungen starke Ablagerungen von salzhaltigem Meerwasser.